Hier findest du Tipps und Geschichten von mosaik Menschen

Filme und Co.

Filme, Serien, Bücher, Musik ….

Bücher

  • Frag nicht nach gestern
  • Carol
  • Call me by your Name
  • Two Boys kissing
  • Stone Butch Blues

Filme

  • Rafiki
  • Blau ist eine warme Farbe
  • Eva and Candela
  • Bohemian Rapsody
  • Pride
  • Moonlight
  • Imagine me and you
  • But I´m a Cheerleader
  • A perfect ending
  • Carol
  • Lost and Delirious
  • Mr. Gay Syria
  • Obscuro Barroco

Webseries oder Videos auf Youtube

  • Now this is living
  • Out with dad

Musik

  • Tash Sultana
  • Hayley Kiyoko
  • Troye Sivan
  • Fletcher
  • Christine and the Queens
  • Coeur de Pirate
  • Janelle Monae
  • Amber Liu
  • Greyson Chance
  • King Princess

Zeitschriften /Sonstiges

  • autostraddle.com

Musicals

  • Everybody´s Talking About Jamie

Coming-Out Geschichte_n


Lia (18 Jahre)
Vor meinem Coming Out habe ich mir, wie jede*r, sehr viele Gedanken gemacht. Was, wenn meine Familie oder ein Teil meiner Familie mich plötzlich nicht mehr so akzeptiert, wie ich bin, obwohl ich ja der gleiche Mensch bleibe? Werden alle meine Freunde zu mir halten oder gehen Freundschaften zu Bruch? Bevor ich es jemandem erzählt habe, habe ich mir überlegt, wer mir am Wichtigsten ist und somit eine Reihenfolge überlegt, wem ich es zuerst erzähle. Angefangen habe ich bei den Menschen, wo ich erwartet habe, dass es ihnen nichts ausmachen wird. Das hat bei mir gut geklappt, um die Bestätigung und nötige Stärkung für die weiteren Gespräche zu spüren. Außerdem habe ich über meine Freundschaften nachgedacht. Ich war mir dann auch sicher, wer mich nicht so akzeptiert, wie ich bin, den brauch ich nicht zu meinen Freunden zählen. Dann konzentriere ich mich lieber auf die echten Freunde, die bleiben. Bei eher konservativ-denkenden Eltern hatte ich ziemlichen Respekt mich zu outen. Das lief jedoch überraschenderweise sehr positiv ab. 

Gut auf mein Coming Out vorbereitet hat mich eine Talkrunde mit anderen queeren Menschen, die sich schon geoutet haben. Ich konnte schon von verschiedenen Reaktionen hören und mich darauf vorbereiten mit was für Antworten ich vielleicht rechnen könnte. Außerdem hab ich da gemerkt, dass Andere es auch geschafft haben und ich es dann auch schaffen werde.

Als ich innerlich total unruhig war, habe ich das Gespräch mit einer der Treff-Mitarbeiter*innen gesucht. Das tat mir total gut, hat mich gestärkt und ich war mir meiner Sache sicher. Danach habe ich mich direkt am nächsten Tag geoutet bei meinen besten Freunden und nach und nach der Familie und anderen Freunden.

Das Ganze ist ein Prozess. Du wirst den richtigen Moment für dein Coming Out spüren. Ich denke, dass es heute (vier Jahre nach meinem Coming Out) etwas leichter sein kann, da immer mehr und mehr Menschen sich geoutet haben und das Thema etwas präsenter geworden ist auch für ältere Generationen. Man macht sich so viele Gedanken, aber im Endeffekt ist es glücklicherweise bei den meisten kein so großes Ding mehr. Und wenn es dann raus ist, wirst du dich so viel besser und erleichtert fühlen, dass diese große Last von deiner Schulter ist. Und du wirst glücklich sein, dass du dich nicht mehr verstellen musst. Zu manchen Freunden und Familienmitglieder wurde sogar mein Verhältnis noch enger und vertrauter. Über Gefühle zu reden fällt schwer und macht man viel zu selten. Daher ist dein Coming Out ein großer Vertrauensbeweis. Und das ist ein sehr schönes Gefühl. Du wirst merken, dass dein Mut dich zu outen belohnt wird!



Laris (25 Jahre)
Erst einmal habe ich mir die Frage gestellt, ob das eine Phase ist oder ob ich mich wirklich anders identifiziere. Ich habe meine Orientierung am Anfang nicht ausgelebt und mir oft die Frage gestellt, ob ich mich überhaupt bei meiner Familie und Freunden outen muss oder ob ich es weiter für mich behalten kann. Ein weiterer stark ausgeprägter Gedanke am Anfang meiner Identifizierung war die Frage, wie meine Zukunft dann aussehen wird bezüglich Arbeit, Kinder kriegen und heiraten. Ich habe mich selbst für „nicht normal“ gehalten und versucht meine Gefühle zu verdrängen. Das verdrängen hat mich psychisch ziemlich kaputt gemacht und ich war sehr unglücklich mit meinem Leben.
Ich hatte mich dann für das Coming-Out entschieden und überlegt bei wem ich mich zuerst oute und wann der richtige Zeitpunkt für ein Outing ist. Die Frage wie ich mich oute war für mich nicht so präsent, aber trotzdem habe ich mir darüber Gedanken gemacht.
Ich hatte starke Angst, dass Familie oder Freunde mich ablehnen oder sogar den Kontakt zu mir abbrechen.

Was hat dir gut getan in der Zeit ?

Ich habe mir eine Beratungsstelle in meiner Nähe gesucht und habe dort ziemlich gute Unterstützung und Ratschläge bekommen. In der Schule hat mir meine Sozialarbeiterin sehr geholfen. Sie hat mich unterstützt und ist mit mir die Möglichkeiten eines Outings durchgegangen. Ich habe mir einen Jugendtreff in meiner Nähe gesucht, damit ich Freunde finde, die vom Lebensstil genauso oder ähnlich sind wie ich.

Was willst du anderen sagen, sie das Thema Coming-Out beschäftigt ?

Es ist sicherlich für dich nicht ganz einfach deine Orientierung auszuleben, geschweige den deine Orientierung jemanden mitzuteilen. Das Erlebnis, als dir plötzlich klar wurde auf was du stehst oder was du bist, war für dich sicherlich auch nicht einfach. Vielleicht hast du Angst durch die Erziehung deiner Eltern, der Meinung deines Umfeldes oder der bisher erlebten Reaktionen deinen Umfeldes dich zu Outen. Vielleicht hast du Angst, dass deine Eltern oder deine Freunde ablehnend reagieren, wenn du ihnen erzählst auf was du stehst oder was du bist. Vielleicht verdrängst und verleugnest du deine Neigung vor dir selber und denkst: ‚Nein, das kann nicht sein. Ich bin nicht so. Ich will nicht so sein!. Mit der Zeit wirst du dir eingestehen müssen, dass du deine Gefühle und Vorlieben hast, egal ob du sie willst oder nicht. Sie sind einfach da. Überleg dir wie du dich outest. Für mich war es einfacher mich Schritt für Schritt zu outen. Du kannst dich aber auch vom einen auf den anderen Tag outen. Du solltest einen passenden Zeitpunkt abwarten. Also den richtigen Zeitpunkt wird es nie geben, aber es gibt passende und weniger passende Zeitpunkte. Zum Beispiel ist es nicht ratsam, Eltern zu informieren, wenn ein Streit im Gang ist oder wenn sie besonders gestresst sind. Hingegen könnte ein Moment der Ruhe und Entspannung eine gute Zeit sein, um sich zu outen.Wenn du dich schon einem Freund/einer Freundin anvertraut hast, kannst du vielleicht mit ihm/ihr vorgängig besprechen, wie du vorgehen könntest. Und sollte es zu einem Streit kommen, kann er/sie dir beistehen. Generell empfehle ich dir dich erst bei einem sehr guten Freund zu outen und dann bei allen anderen. Die Reaktion der Eltern und Freunde kann ganz unterschiedlich ausfallen. Einige sind äusserst verständnisvoll, andere können es nicht fassen, sind schockiert oder werden sogar aggressiv. Wenn Eltern oder Freunde negativ reagieren sollten, dann gib Ihnen erst einmal Zeit zum Nachdenken. Gerade, wenn Freunde oder Eltern es vorher nicht gemerkt haben, dass du eine andere Orientierung hast ist es für sie nicht einfach.
Deine Gedanken und Gefühle hat jeder am Anfang. Deine Unsicherheit und deine Angst ist verständlich und vollkommen oke.
Wichtig für dein Outing ist, dass du voll und ganz hinter dir stehst, da negative Reaktion nicht vorhersehbar geschweige den Vermeidbar sind.
Kurz und knapp kann ich dir empfehlen : Hör auf deine Gefühle und warte den für dich passenden Moment ab dich zu Outen. Mach es in deinem Tempo und lass dich nicht unter Druck setzten. Steh zu dir und lass den Kopf nicht hängen

Das erste Mal im Treff